Die Lichtcharakteristik ist von der Größe der Lichtquelle im Verhältnis zum Aufnahmegegenstand abhängig. Eine Diffusionsfolie als Weichmacher funktioniert nur, wenn sie richtig eingesetzt wird. Die Fotos im folgenden Beitrag zeigen, warum das so ist.
Beispielhaft habe ich hier eine kleine Statue und ein Studioblitzgerät mit Normalreflektor gewählt. Die gleiche Situation trifft aber auf alle Motive und jede Lichtquelle zu. Die Sonne ist als unser natürliches Licht zwar sehr groß, wird aber durch ihre enorme Entfernung von der Erde von uns als kleiner Leuchtkörper am Himmel wahrgenommen. In dieser Konstellation stellt die Sonne eine Punktlichtquelle dar. Bei bedecktem Himmel wird dieser zur Lichtquelle, da er von hinten durch die Sonne beleuchtet wird. Seine Größe ist enorm, reicht sie doch bis zum Horizont. Deswegen sind die Schatten auf der Erde bei Sonnenlicht härter als bei bedecktem Himmel. Jede Kunstlichtquelle unterliegt dem gleichen Prinzip.
Im folgenden Aufbau, der zur linken Abbildung im oberen Foto gehört, sehen wir eine Statue, die von einem Studioblitzgerät beleuchtet wird. Die Lichtabstrahlfläche ist im Verhältnis zur Statue klein, deshalb werden sowohl die Schattenübergänge auf der Statue als auch die Übergänge auf dem Hintergrund relativ hart mit extrem kurzen Übergangszonen dargestellt.
Ein allgemeiner Irrglaube, der auf dem Satz beruht „wir machen das Licht weich“, führt zur Annahme, dass eine Diffusionsfolie vor der Lichtquelle die Lichtcharakteristik verändern würde und wir weichere Schatten bekämen. In unserem Fall stimmt das nicht, wie wir aus dem folgenden Aufbau, der das mittlere Foto in der oberen Abbildung repräsentiert, erkennen können. Die Schattenübergänge sind im Vergleich zur linken Aufnahme praktisch gleich geblieben, da wir die Lichtabstrahlfläche durch die Diffusionsfolie nicht vergrößert haben.
Erst wenn wir die Lichtquelle, d.h. deren Lichtabstrahlfläche, wirklich vergrößern, werden die Schattenübergänge weicher dargestellt, Wir erreichen das, indem wir die Diffusionsfolie näher an den Aufnahmegegenstand bringen, da sie dann im Verhältnis zu diesem an Größe gewinnt. Die folgende Abbildung zeigt den Aufbau der rechten Fotografie aus der oberen Abbildung.
Übrigens treffen diese Beschreibungen auch auf den Gebrauch von Kompakt- oder Systemblitzgeräten an Kameras zu. Kleine Lichtformer bringen nahezu keine Veränderung der Lichtcharakteristik, sie schmälern höchstens die Leistungsfähigkeit des Blitzgeräts, da sie ja Licht blockieren. Blitzen Sie lieber über Decken, Wände oder größerflächige Faltreflektoren.