Rund um die Photokina gibt es auch diesmal wieder das Festival Internationale Photoszene in Köln. Alle, die sich grundsätzlich in Köln mit Fotografie beschäftigen und viele, die dies zusätzlich zu diesem Event machen, haben ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. Oftmals ist es so, dass Ausstellungen, die über einen längeren Zeitraum stattfinden, auch in das Festival mit eingebunden werden. Und das ist gut so. Die Fülle an Ausstellungen, Workshops, Vorträgen, Aktionen, Führungen, Diskussionen usw. ist derartig umfangreich, dass auch die Zeit vor und nach der Photokina genutzt werden kann, diese zu besuchen. Um Ihnen die Auswahl zu erleichtern, habe ich eine kleine Liste von Empfehlungen erstellt. Ganz unten finden Sie Links zu den einzelnen Ausstellungen.
Das Zentrum des Festivals
Das MAKK (Museum für angewandte Kunst Köln) ist das Zentrum des Festivals. Hier können Sie aktuelle Informationen zum Festival bekommen, drei der zahlreichen Ausstellungen besuchen und in einem sehr schönen Museumscafé verweilen. Untergebracht ist das MAKK im alten Wallraf-Richartz-Museum, das auch noch einen interessanten Blick auf die 50er Jahre Architektur gewährt.
Photoszene Kids
Toll ist zunächst einmal das Angebot für die ganz jungen Fotografen. Der mediale Umgang mit der Fotografie reicht von der Erstellung von Fotobüchern über die Inszenierung in eigenen Porträts und dem Art meets Education Projekt bis zum Deutschen Jugendfotopreis. Ergänzt wird das Angebot durch mehrere Workshops. Wermutstropfen dieser Angebote ist die Teilnahmegebühr. Mit bis zu 95,00 € Gebühren nimmt die Reihe die unteren Einkommensgruppen, die oft einen schlechteren Zugang zu künstlerischen Inhalten haben, leider nicht mit.
Artist meets Archive
Artist meets Archive ist ein Photoszene-Residency in dem sechs internationale Fotografinnen und Fotografen die Vielfalt der fotografischen Bestände in Köln, die für eine hohe Qualität bekannt sind, aus ihrem fotografischen Blickwinkel neue Sichtweisen auf Teilbereiche der Sammlungen ermöglichen. Die Residence-Künstler sind: Erik Kessels (NL), Ola Kolehmainen (FIN), Fiona Tan (IDN), Ronit Porat (ISR), Roselyne Titaud (F) und Antje van Wchelen (BE). Die Ergebnisse dieser künstlerischen Auseinandersetzung werden im nächsten Jahr im Mai beim nächsten Photoszene Festival vorgestellt. Darüber hinaus werden jetzt Sammlungs- und Archivbesuche mit den Künstlern angeboten. Eine Anmeldung der raren Plätze erfolgt über die E-Mail-Adresse: anmeldung@photoszene.de.
Andy Warhol – Pop goes Art
Hier wird eine Privatsammlung gezeigt, die fast alle von Warhol konzipierten und veröffentlichten Plattencover und zahlreiche Skizzen und Entwürfe umfasst. Die Ausstellung ist mit Filmen, Fotografien und weiteren Werken Warhols als multimediales Projekt zu sehen, dessen Präsentation die Verbindung zwischen visueller Ausdrucksform und Musik zeigt.
Peter Gowland – Peter Gowland’s Girls
Dadurch, dass er von der New York Times als der beste amerikanische Pin-Up Fotograf betitelt wurde, sollten Sie sich nicht fehlleiten lassen. Ja, Pin-up konnte er auch gut, Betrachtet man das Oevre, eröffnen sich andere Zusammenhänge und die Kunst dieses fotografischen Tausendsassas (eigene Kameraproduktion) tritt deutlich hervor. Auf diese Ausstellung komme ich nochmal in einem eigenen Beitrag zurück.
Doing the Document. Von Diane Arbus bis Piet Zwart. Die Schenkung Bartenbach
Eine Sammelausstellung mit dokumentarisch-künstlerischen Positionen vieler historischer Fotografen, deren Arbeiten hier vorgestellt und befragt werden.
Name der Fotografin: Aenne Biermann
Aenne Biermann hat durch ihren frühen Tod nur eine kurze fotografische Schaffensdauer erlebt. Das Museum Ludwig hat die eigene Sammlung durch Neuankäufe erweitert und zeigt erstmals den gesamten Bestand dieser Fotografin.
August Sander – Meisterwerke. Photographien aus „Menschen des 20. Jahrhunderts“
Die wirklich große Arbeit August Sanders mit dem Titel Menschen des 20. Jahrhunderts wird hier mit einem Auszug von 150 Arbeiten vorgestellt. In dieser komprimierten Ausstellung können Sie sich einen guten Überblick über das Werk dieses Fotografen verschaffen. Sie sehen Originalfotografien aus dem eigenen Bestand der Stiftung Kultur sowie Leihgaben aus dem MoMA in New York und dem J. Paul Getty Museum in Los Angeles.
Mary Frey – Real Life Dramas
Die Ausstellung eröffnet einen Blick auf die amerikanische Mittelschicht der 80er. Zwischen Schnappschuss und Inszenierung finden Sie Fotografien aus zwei Projekten der Fotografin (s/w und Farbe), die hier erstmals als Einzelausstellung zu sehen sind.
Anna E. Stärk – Outside now – 50 Jahre Straßenfotografie
Anna E. Stärk zeigt einen authentischen Blick auf Menschen im öffentlichen Raum. Mit ihrem fünfzigjährigen Schaffen in diesem Genre setzt sie einen Meilenstein. Wenn die Straße Sie interessiert, dann halten Sie an.
Martin Claßen Die Todgeweihten – Hambacher Forst
Eine Ausstellung zu einem brisanten und aktuellem Thema. Gegen Profitgier und für die menschlichen Belange gibt es leider viel zu wenige künstlerische Positionen in der heutigen Zeit.
Freelens e. V. – rheine träume die Vierte
Der Berufsverband Freelens e. V. zeigt durch 20 Mitglieder seiner Regionalgruppe Rheinland einen Blick auf dasselbe. Interessant ist hier die Möglichkeit des Vergleichs verschiedener Konzepte der Herangehensweise.
Sandro Giordano alias Remmidemmi – In Extremis
Der erste Blick auf die Fotografien von Sandro Giordano verheißt nichts Gutes. Unfälle und Todesfälle bestimmen das Sujet des Künstlers. Der zweite Blick lässt die Inszenierung erkennen, die uns den Spiegel vorhält.
QVEST Bildband Architektur – Köln Die Schönheit auf den Zweiten Blick.
Die Ausstellung setzt sich mit der Architektur Kölns der 50er und 60er Jahre auseinander. Ästhetische Bildkompositionen zeigen die Gebäude dieser Ära in einem breiten Spektrum, da die Zerstörung in den Kriegsjahren die Stadt in umfangreichem Maße getroffen hat.
Edmund Clark Unseen Conflicts
Diese Ausstellung verdeutlicht politische Machtausübung, verweist auf die Zensur und reflektiert die Beschränktheit der Fotografie am Beispiel der Control Orders. Diese Gesetzgebung wurde im Prevention of Terrorism Act 2005 eingeführt. 52 Männer, bei denen der Staat terroristische Beteiligung vermutete, wurden unter anderem in Häusern irgendwo im Land ohne persönliche und elektronische Kommunikationsmöglichkeiten untergebracht. Sie wurden nicht wegen terroristischer Aktivitäten angeklagt und die Vorwürfe, die man ihnen gegenüber hegte, wurden geheim gehalten. Einer dieser Männer musste vier Jahre unter diesen Bedingungen leben. Die Control Orders wurden im Jahre 2012 durch die Terrorist Prevention and Investigation Measures abgelöst.
Dieter Röseler #minnsche
Porträtfotografie at its best.
Katrin Broden Fading Memories
Lost Places faszinieren immer wieder. Der morbide Charme des Verfallenen zieht uns Menschen an, vielleicht weil es unser aller Zukunft zeigt und dabei immer noch Interessantes und Schönes bewahrt.
laif für Bundeszentrale für politische Bildung – Auf Kosten anderer – Globalisierung in Bildern
Die Schattenseiten der Globalisierung werden anhand von Fotografien, die das Thema Brot und Spiele für die Masse beinhalten, aufgezeigt.
Die Preisträger Deutscher Jugendfotopreis 2018
Der Titel sagt alles.
Nähere Informationen
Viele der folgenden Links werden nach Ende des Festivals vermutlich ins Leere führe. Um eine einfache Löschung aller Links nach dem Festival zu gewährleisten, fasse ich sie hier zusammen:
MAKK – Museum für angewandte Kunst Köln
Peter Gowland – Peter Gowland’s Girls
Doing the Document. Von Diane Arbus bis Piet Zwart. Die Schenkung Bartenbach
Name der Fotografin: Aenne Biermann
August Sander – Meisterwerke. Photographien aus „Menschen des 20. Jahrhunderts“
Anna E. Stärk – Outside now – 50 Jahre Straßenfotografie
Martin Claßen Die Todgeweihten – Hambacher Forst
Freelens e. V. – rheine träume die Vierte
Sandro Giordano alias Remmidemmi – In Extremis
QVEST Bildband Architektur – Köln Die Schönheit auf den Zweiten Blick.
laif für Bundeszentrale für politische Bildung – Auf Kosten anderer – Globalisierung in Bildern
Die Preisträger Deutscher Jugendfotopreis 2018