Am letzten Samstag fand eine Ausstellungseröffnung von mir in der Ebbergkirche von Hemer statt. Ich hatte dort Menschen an ihren Lieblingsorten fotografiert und die Vernissage fand unter geltenden Pandemieregeln statt. Das bedeutete, dass die Veranstaltung in drei Schichten durchgeführt wurde, um die zulässige Personenzahl in der Kirche nicht zu überschreiten. In den Pausen war die Kirche leer und ich hatte Gelegenheit, die Kirche fotografisch zu erkunden. Besonders hatten es mir die Orgelpfeifen angetan. Die Kirche ist in ihrem Innenraum in einem weißen Grundton gehalten, der nur durch leichte Cremetöne gebrochen wird. Animiert von diesem Ambiente wollte ich die Orgelpfeifen in engelshafter Reinheit mit der Anmutung eines überstrahlten Himmelreichs darstellen.
Die Belichtung legte den Grundstock
Um zu dem von mir visualisierten Foto zu kommen, entschied ich mich, einen Aufhellblitz einzusetzen. Eine normale Belichtung hätte durch den hohen Weißanteil zu einer Unterbelichtung geführt. Also wählte ich eine um 2/3 erhöhte Belichtung des Umgebungslichts und eine um 1 1/3 Blende erhöhte Belichtung des Blitzlichts.Das führte zwar zu einer etwas helleren Wiedergabe des Vordergrunds, leuchtete aber die hinter der Front versteckten Orgelpfeifen differenzierter aus.
Die Grundentwicklung
Die Belichtung und den Weißabgleich musste ich nicht korrigieren, da ich beides in der Kamera schon korrekt festgelegt hatte. Da ich am Ende ein leichtes, luftiges Bild wollte, erhöhte ich den Kontrast, da ich wusste, dass einige der später noch folgenden Schritte zu einer flauen Bildwiedergabe führen würden. Die Lichter nahm ich wegen des vielen Lichts im Vordergrund etwas zurück und hellte die Tiefen gleichzeitig etwas auf, um die hinteren Orgelpfeifen noch deutlicher zu machen. Aus den oben erwähnten Gründen einer flauen Bildwiedergabe erhöhte ich die Struktur, um mehr Mitteltonkontrast zu erzeugen und setzte den Regler Dunst entfernen ein, um die Schatten etwas mehr zu kräftigen. Den Regler Klarheit beließ auf 0, da er später noch in anderer Form eingesetzt werden sollte. Abschließend setzte ich Weiß- und Schwarzpunkt.
Sie sehen hier das bereits entwickelte und perspektivekorrigierte Foto. Diese Korrektur musste ich anwenden, da das Foto aus der Hand belichtet wurde.
Die Entwicklungseinstellungen sehen Sie hier:
Die Feinarbeit
Als nächstes stand die Korrektur des hellen Vordergrunds an. Ich legte einen Verlauffilter von unten nach oben bis etwa zur Mitte des Fotos an und reduzierte die Belichtung um 1 1/3 Stufen. Somit wirkte die oben erwähnte Überbelichtung des Blitzlichts bei der Aufnahme jetzt nur noch im oberen Bereich der Orgelpfeifen. Gleichzeitig nahm ich eine Erhöhung der Gesamtbelichtung in den Grundeinstellungen um 1/3 Blenden vor, da ich noch etwas mehr Licht in den Mitteltönen gebrauchen konnte. Gleichzeitig korrigierte ich minimal den Weißabgleich, da der Verlauf durch die Nachbelichtung dies erforderte. Das Ergebnis sehen Sie hier:
Mit der Bereichsreparatur besetigte ich die beiden dunklen Streben links und rechts der Orgelpfeifen an den Bildrändern.
Der finale Look
Nun kam der schönste Teil des Entwicklungsprozesses. Zunächst legte ich eine Vignettierung nach Freistellen an und passte Belichtung, Lichter, Weiß- und Schwarzbeschneidung sowie Struktur und Dunst entfernen nochmal an. Die Einstellungen für die Vignette und die finalen Korrekturen sehen Sie in den folgenden Screenshots und das Ergebnis im folgenden Foto:
Abschließend zog ich den Regler Klarheit auf -70 und senkte die Orange-Sättigung im HSL-Panel auf -45, um die Holztöne hinter dem unteren Gitter abzusenken und um den Gesamteindruck noch etwas zu neutralisieren. Das Endergebnis sehen Sie im folgenden Foto: