Der heutige Entwicklungsweg zeigt eine Vorgehensweise auf, die ich normalerweise vermeide. Ziel meiner Aufnahmen ist es stets, das Endergebnis weitestgehend bei der Belichtung zu erfassen. Bei der alten Brücke war dies nicht möglich, da eine bessere Tonwert- und Farbwiedergabe nur mit einem Verlauffilter hätte erreicht werden können. Den hatte ich nicht dabei und musste deshalb anders vorgehen.
Die richtige Belichtung als Basis
Die alte Brücke befindet sich an der Tüshaus Mühle in Dorsten Deuten. Die Tüshaus Mühle war auch schon mal Bestandteil dieser Reihe und auf dem Foto können Sie die vorherrschenden Wetterbedingungen zur Aufnahmezeit nachvollziehen. Es war ein sonniger Tag mit blauem Himmel. Die Aufnahmerichtung war hier jedoch um ca. 90 Grad zum Mühlenfoto verändert worden. Dadurch verlor der Himmel an Farbe und der Motivkontrast erhöhte sich derart, dass der Himmel ohne Verlauffilter sehr hell ausfiel, wenn der Vordergrund nicht völlig im Schatten versinken sollte. HDR wäre hier ebenfalls eine Lösung gewesen, nach Ausmessen des Motivkontrasts mit einem Spotbelichtungsmesser entschied ich mich jedoch, die Belichtung so zu plazieren, dass der Himmel gerade noch Zeichnung hatte. Ich belichtete so, dass die hellsten Stellen mit minimaler Zeichnung aufgezeichnet wurden. Dadurch erhielten die dunkelsten Stellen einen Wert von 236 und die hellsten Stellen 252. Dies bildete die Grundlage für die folgende Bearbeitung.
Der Entwicklungsweg
Zunächst wählte ich in den Grundeinstellungen folgende Werte, um das Foto erstmal in eine Form zu bringen, die mein weiteres Vorgehen ermöglichen sollte.
Das Absenken der Lichter brachte die Farbe und die Tonwerte des Himmels zum Vorschein und die Aufhellung der Tiefen führte zur Durchzeichnung des Blattwerks. Die Anpassungen von Weiß und Schwarz bedingten eine Tonwertverteilung über die gesamte Bandbreite. Der Weißabgleich wurde von einer zweiten Aufnahme übernommen, die einen ColorChecker Passport enthielt.
Im nächsten Schritt führte ich die Schärfung aus. Schärfung geht für mich immer mit den Reglern der Präseenz in den Grundeinstellungen einher, wobei ich den Regler Dunst entfernen neben seiner aufklarenden Wirkung auch zur Anhebung der dunklen Bereiche nutze.
Das Ergebnis der letzten Bearbeitungsschritte sehen Sie in folgendem Foto.
Um die Luminanzen im Bild weiter zu beeinflussen setzte ich zwei Verläufe. Beim Himmel wurde die Belichtung auf –0,70 gestellt und der Vordergrund erhielt eine Anhebung auf +0,54 in der Belichtung. Die Spiegelung im Wasser sparte ich jedoch aus.
Weiter gings mit dem Korrekturpinsel.
Mit der Maskierung der Brücke erhöhte ich deren Belichtung auf +0,39 und die hellen Blätter im oberen, vorderen Auslauf der Brücke dunkelte ich auf –0,53 ab und senkte die Werte für Kontrast, Lichter und Weiß jeweils auf –33. Diesen zweiten Maskierungspunkt duplizierte ich und stellte das Duplikat auf eine Stärke von 0,37. Die Spitzlichter in diesem Bereich minderte ich mit der Bereichsreparatur. Danach sah das Foto folgendermaßen aus:
Jetzt sollte die Farbe des Fotos noch optimiert werden. Dazu bediente ich mich der Power der HSL Regler. Dort beginne ich stets mit den Luminanzen und gehe dann über die Sättigung zu den Farbtönen. Manchmal springe ich hier auch hin und her. Ziel war es, eine wärmere Stimmung zu erzeugen und den Himmel zu intensivieren. Die Reglerstellungen waren dann folgende:
Abschließend erfolgte dann noch eine leichte Vignettierung von –8 und die Eliminieurng des hellen Astes im Vordergrund. In Photoshop habe ich dann noch die beiden Kondensstreifen im Himmel entfernt. Das funktioniert mit dem Bereichsreparaturpinsel dort besser als in Lightroom. Das Endergebnis sehen Sie im folgenden Foto: