Eine der am häufigsten zitierten Gestaltungsregeln in der Fotografie ist der goldene Schnitt. Meist wird er mit der Drittelregel in einen Topf geworfen, seine Streckenverhältnisse stellen sich aber abweichend dar. Beim goldenen Schnitt verhält sich der kurze Teil einer Strecke zum langen Teil dieser Strecke wie der lange Teil der Strecke zur Gesamtlänge der Strecke. Wie diese Streckenteilung entsteht, möchte ich Ihnen heute vorstellen.
Linie, Höhe und Kreisbogen
Zunächst erstellen Sie eine Linie, die Sie im goldenen Schnitt teilen möchten. In unserem Fall soll sie 13 cm betragen. Im Endpunkt der Linie erstellen Sie eine Höhe von einer Länge, die der Hälfte der zu teilenden Linie entspricht. Das ist in unserem Fall eine Höhe von 6,5 cm.
Zeichnen Sie nun die Hypotenuse vom oberen Punkt der erstellten Höhe zum offenen Ende der zu teilenden Linie.
Nun schlagen Sie um den oberen Punkt der Höhe einen Kreisbogen mit einem Radius von 6,5 cm. Dieser beginnt somit exakt beim Schnittpunkt von Linie und Höhe und teilt die Hypotenuse.
Erstellen Sie nun einen Kreisbogen, dessen Mittelpunkt auf der bisher unbenutzten Ecke des Dreiecks liegt und dessen Radius bis zum Schnittpunkt von Hypotenuse und zuerst erstelltem Kreisbogen reicht. Der Punkt an dem dieser zweite Kreisbogen die Linie trifft, teilt diese im goldenen Schnitt. Es entsteht ein Teilstück von 5 cm und ein Teilstück von 8 cm. Diese Werte sind gerundet, stellen die Größenverhältnisse aber genauer dar als die Drittelregel. 5:8 verhält sich in etwa wie 8:13, was die zeichnerische Konstruktion hervorbringt.
In der folgenden Darstellung sehen Sie den goldenen Schnitt auf jeder Seite des Vollformats in beiden Richtungen und die Verbindungslinien der dadurch entstandenen gegenüberliegenden Punkte.
Die letzte Abbildung zeigt die Drittelregel im Vollformat, deren Fläche sowohl in Längs- als auch in Querrichtung in jeweils drei gleiche Segmente zerlegt wurde und wodurch neun gleich große Flächen entstehen. Der Unterschied zum goldenen Schnitt wird deutlich.