Photokina 2018

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Gestern endete die Photokina 2018. Am Donnerstag und am Freitag habe ich sie besucht und hier meine Eindrücke für Sie festgehalten. Um es vorweg zu sagen, die diesjährige Photokina war klein. Sie war so klein, dass ich mit meinen geplanten Terminen, für die ich im Umfang sonst einen ganzen Tag benötigt hätte, innerhalb von fünf Stunden fertig war. Aber Größe ist nicht alles. Die neue Photokina präsentierte sich in einem anderen Kleid, das von den Besuchern angenommen wurde.

Aussteller

Noch nie war die Struktur der Messe besser als in diesem Jahr. Viele Aussteller, die sich mit ähnlichen Angeboten an die Besucher richteten, waren in den gleichen Hallen zu finden. Dadurch waren die Wege kürzer, man konnte Neues entdecken oder sich einfach umsehen. Natürlich waren die großen Kamerahersteller mit riesigen Ständen vertreten und sogar Kodak präsentierte sich erheblich größer als vor zwei Jahren. Der Ektachrome feierte ja auch seine Wiederauferstehung. Bleibt die Frage im Raum: „Wie viele Jahre wird er überleben?“

Die Schrumpfung der Messe hatte aber einen gewaltigen Nachteil. Durch die Komprimierung waren die Hallen derart überfüllt, dass es sehr mühsam war, die Gänge entlang zu laufen. Die Hektik der einen Gruppe kontrastierte mit dem Schlendern der anderen. Daraus entwickelte sich ein Stop and Go, dass so manchem Autobahnverkehr Konkurrenz machte.

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Vorträge

Die diesjährigen Vorträge auf der Photokina waren vielfältig und konnten grob in fotopraktische und fototheoretische Ausführungen unterteilt werden. Erstere erklärten Aufnahme- oder Bildbearbeitungstechniken und letztere setzten sich mit businessbezogenen, künstlerischen oder medienpädagogischen Ansätzen auseinander. Bei den fotopraktischen Vorträgen überzeugte z.B. Roberto Valenzuela mit einer guten Mischung aus Posing- und Beleuchtungstipps, die in einer lebhaften Präsentation dargeboten wurden. Leider war die Übertragung seines Tethered Shootings auf die Großbildwand von derart schlechter Qualität in Kontrast- und Farbwiedergabe, so dass die Ergebnisse unrealistisch und teilweise fehlbelichtet wirkten.

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Der Vortrag der Londoner Businessfotografin Hannah Couzons  beschäftigte sich mit Lösungsmöglichkeiten in Bezug auf unterschiedliche Hintergrundgestaltung mit einem kleinen Set an Blitz-Equipment. Softbox als weißer Hintergrund, leicht überbelichteter und unscharfer Hintergrund mit gut ausgeleuchteten Models im Vordergrund sowie die Erstellung eines schwarzen Hintergrunds ohne schwarze Hintergrundfläche wurden durch die unabhängige Steuerung von Blitz- und Umgebungslicht sehr charmant präsentiert. Kleinere technische Probleme im Präsentationsequipment wurden durch intensivere Ausführungen lässig überspielt.

Es gab aber auch negative Erlebnisse bei den Vorträgen. Durchweg unverständlich war für mich die Tatsache, dass bei einem Vortrag zum Thema Bildbearbeitung der Vortragende zunächst nicht zum Ziel seiner Bearbeitung kam, weil er nicht in der Lage war, die richtige Ebenenreihenfolge und die notwendige Maskenzuordnung in Photoshop herzustellen. So etwas darf auf einer derartigen Messe nicht geschehen. Genauso unzumutbar war der Vortrag des amerikanischen Fotografen Steve Thornton. Ohne an seinem Portfolio auch nur im Entferntesten irgendetwas aussetzen zu können, so verbreitete er mit überzogener Arroganz und Lautstärke den Vorgang der Previsualisierung in der typisch amerikanischen Eigenart, Sachverhalte in immer wieder anders formulierten Sätzen wiederholt darzustellen.

Bühnenevents

Vor allem auf den Bühnen einiger Aussteller wurden Fotoaktionen präsentiert, die unterschiedliche Aufnahmetechniken vom Porträt bis zur Objektfotografie beinhalteten. Hier wurde kenntnisreich Wissen vermittelt aber es wurde auch versucht, einen gewissen Showeffekt à la Privatfernsehen zu verbreiten – geplante Authentizität trifft auf vorbereitete Spontanität.

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Wenn dann noch der Herdenfotografie gefrönt wird, gehen bei mir alle Klappen herunter. Vor allem, wenn die auf der Bühne durch Blitzanlagen produzierten Lichtsetzungen aus dem Off gar nicht auf den Sensor gebannt werden können. Das wirkt auf mich wie ein Malen nach Zahlen mit geführter Hand. Ein Hoch auf die individuelle Kreativität.

Das Warten auf die Zukunft

Vorbei sind die Zeiten der Entbehrungen. Schon im nächsten Mai können wir alle wieder nach Köln pilgern, um uns erneut der Photokina zu widmen. Warten wir ab, welche Aussteller dann dabei sind. Im Mai 2019 wird die Zukunft der Photokina entschieden. Hoffen wir trotz mancher Widrigkeiten.auf ein Überleben.

 

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