Da der Mensch bequem ist, wird die folgende Auseinandersetzung mit dem Aufnahmegegenstand von vielen Fotografen nicht berücksichtigt. Von einem Aufnahmestandpunkt wird gezoomt was das Zeug hält und die Größe des Hintergrunds wird dabei völlig außer Acht gelassen. Was es mit dem Verhältnis von Aufnahmegegenstand und Hintergrundgröße auf sich hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Nur der Aufnahmeabstand ändert die Perspektive
Bei der folgenden Aufnahme habe ich mit einer Brennweite von ca. 35 mm fotografiert. Dabei habe ich darauf geachtet, dass die Schaukel formatfüllend abgebildet wurde. Wie Sie sich vorstellen können, betrug der Aufnahmeabstand zum Objekt nur ca. 4 m. Die Schaukel ist groß im Foto abgebildet und es wird sehr viel Hintergrund sichtbar, da der Bildwinkel des Objektivs bei 35 mm relativ groß ist.
Für die folgende Aufnahme bin ich auf eine Distanz von ca. 20 Metern gegangen und habe mit 200 mm Brennweite fotografiert. Dies hatte zur Folge, dass die Schaukel in etwa so groß abgebildet wurde, wie auf dem ersten Foto.
Da auf dieser Position im geraden Rückwärtsgang ein Hindernis stand, musste ich etwas nach links der Kamera ausweichen, was aber auf die gewollte Darstellung keinen Einfluss hat. Im zweiten Foto erkennen Sie zwei Abbildungsänderungen. Vom Hintergrund ist wesentlich weniger abgebildet und die Darstellung wirkt komprimierter. Das sehen Sie vor allem an den beiden rechten Ständern der Schaukel und das hat nichts mit meinem Wechsel nach links zu tun.
Die Gegenprobe zu dieser These erhalten Sie, wenn Sie mit dem 35 mm Objektiv auf die Position des 200 mm Objektivs gehen und von dieser Aufnahme eine formatfüllende Ausschnittvergrößerung der Schaukel anfertigen. Diese Abbildung ist dann identisch mit der Aufnahme mit dem 200 mm Objektiv. Das bedeutet, dass nie das Objektiv die Perspektive ändert, sondern der Standort. Achten Sie auf den Hintergrund!